Wir stehen am Anfang des 21. Jahrhunderts. Ganz Frankreich, oder fast ganz Frankreich, ist von “Textilern” besetzt… Alle? Nein! Ein Dorf, das von unbeugsamen Naturisten bevölkert ist, widersetzt sich immer noch den Invasoren und bekräftigt und verteidigt seine Bestrebung, allein die Natur als Maßstab zu nehmen für sein Verhalten, seine Art zu essen, zu leben …
Am äußersten Rand von Aquitanien, wo sich die Düne zwischen dem Ozean und dem Wald windet, wo der Himmel immer blau ist, außer wenn es regnet, können wir sie beobachten, denn dort und nur dort blühen sie auf: Euronatianer, wie die Indianer in ihrem Reservat, aber ohne die Federn…
An anderen Orten und unter anderen Himmeln gibt es auch Naturisten, aber es sind nur „vulgus naturistus“, keine Euronatianer! Denn jawohl, ein Euronatianer zu sein bedeutet, nicht nur nackt zu leben, sondern in Osmose mit der Natur, mit dieser natürlichen Umwelt, die noch erhalten ist – oder fast. Ein Ort, an dem man alle Arten von Tieren in ihrem Element beobachten kann, ein Ort, an dem man sich ausruhen und einen Traumurlaub in Ruhe und Gelassenheit genießen kann: Euronat! Einige Euronatianer haben sogar beschlossen, das ganze Jahr oder einen Teil dort zu verbringen.
Sie kommen aus ganz Europa, vor allem aus dem Norden, angezogen von einem milden Klima und einer unberührten Natur. Sobald das Wetter schön ist, kommen sie an und lassen sich dort nieder, in der Sonne und ohne jegliche Kleidung!
Ihr Territorium ist nur handtuchgroß und hat alle möglichen Unterkünfte, von Stoffzelten bis hin zu Bungalows, dazu Wohnwagen und andere Wohnmobile… Ein Naturist hat nicht immer einen Sinn für Ästhetik und für Schönheit, was sich an der Art und Weise zeigt, wie er seine Unterkunft und seine unmittelbare Umgebung verändert! Aber zweifellos kann er sich noch verbessern, um ein echter Euronatianer zu werden!
Einige Naturisten hängen immer noch an ihren Autos und haben Probleme, deren Geschwindigkeit zu regulieren, aber hoffen wir, dass sie eines Tages zum Bund der CO²-Freien, dem Bund der Euronatianer gehören werden! Denn jawohl, der typische Euronatianer bewegt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Natürlich ist der Euronatianer umweltbewusst, selbst wenn einige Fahrräder elektrisch betrieben werden…
Der Euronatianer entspannt sich gerne am Strand oder unter den Kiefern, aber man kann ihn auch bei allen Arten von Sport beobachten, um seine Gesundheit zu erhalten.
Die Euronatianer kommen aus verschiedenen soziokulturellen Schichten, aber ihr Lieblingsoutfit lässt davon nichts erkennen! Man kann sie jedoch nach einigen wenigen Kriterien, die nur mit aufmerksamem Auge wahrzunehmen sind, eingruppieren.
Die bedeutendsten Vertreter sind:
– Die Puristen, Hüter des “Grals”, immer nackt, auch bei kaltem Wetter, und die sich mitunter Sandalen erlauben.
– Die Eleganten, die man leicht an ihren weißen Turnschuhen und Socken und ihrer Gürteltasche erkennt!
– Die Großzügigen: immer bereit, ihr Hemd herzugeben…
– Die Anfänger: voll guten Willens, wenn sie nackt am Strand sein müssen, aber manchmal zögern sie, ihr Brot im selben Outfit einzukaufen!
– Die Schlauen: haben immer einen Regenschirm oder Regenmantel zur Hand, natürlich durchsichtig!
– Die Pragmatiker, die sich anziehen, wenn ihnen kalt ist!
– Die Mürrischen, die nicht gerne Touristen ankommen sehen!
– Die Neugierigen, die ihre Nase in die Angelegenheiten anderer Leute stecken…
– Die Boule-Spieler: in jeder Hand eine Kugel hört man sie überlegen: “Schieße ich oder schlage ich?“
– Die Radfahrer, mit ihrem Überzug auf dem Sattel.
Diese Liste kann nicht erschöpfend sein, und viele Kriterien wären noch zu beschreiben, damit sich jeder in diesem Fresko ein wenig wiedererkennen kann …
Kein Zweifel, der Euronatianer stellt das perfekte Leitbild in der Welt der Naturisten dar, denn er ist in der Tat für den Naturismus das, was der Homo erectus für die Hominiden ist!
HF
